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Erster Akt Erste Szene


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Personen
  • Simson
  • Gregorio
  • Baltasar
  • Abrahem
  • der Prinz
  • Graf Montague
  • Gräfin Montague
  • Benvolio
  • Romeo
Inhalt

Die Szene spielt auf der Straße in Verona. Zwei Dienstboten Simson und Gregorio, laufen auf der Straße entlang, beide sind Bedienstete des Hauses Capulet. Sie streiten sich, als Abraham und Baltasar hinzukommen. Abraham ist Diener im Hause Monague und Baltasar ist Romeos Diener. Diese geraten mit den Dienstboten der Capulets in einen Streit, der in Handgreiflichkeiten münden.
Der Prinz kommt herbei und droht mit der Todesstrafe, wenn sich keine Ruhe einstellen würde
Weitere Menschen kommen herbei: Benvolio versucht die Streitenden auseinander zu bringen, bei ihm handelt es sich um Montagues Neffen und Romeos Freund. Nachdem die Streitenden auseinander gegangen sind kommt Romeo dazu.#

Romeo klagt seinem Freund Benvolio über seine unglückliche Liebe. Er war zuvor bereits mehrfach beim Wandeln durch den Kastanienwald gesehen worden wo er seinen trüben Gedanken nachhing. Er gibt zu eine Frau nicht vergessen zu können.

Themen

  • Streit zwischen den Häusern Montague und Capulet
  • Liebe
  • Freundschaft
  • Gesellschaft in Verona 
  • Ehre und Verteidigen der Ehre


Funktion der Szene / Interpretation der ersten Szene im ersten Akt von Romeo und Julia

Diese erste Szene des Stücks beginnt gleich mit viel Tumult und Aufregung. Sie soll das Publikum gleich aufwecken und auf das Kommende einstimmen. Shakespeare stellt zunächst die Angehörigen der unteren Gesellschaftsschichten vor und zeigt an ihnen wie tief sich der Streit durch alle Schichten hindurch zieht. Die Familien Capulet und Montague scheinen, wie aus dem Text hervor geht, schon lange verfeindet gewesen zu sein "Du alter Capulet und Montague,Den Frieden unsrer Straßen schon gebrochen.Veronas graue Bürger mußten sichEntladen ihres ehrenfesten SchmucksUnd alte Speer in alten Händen schwingen,Woran der Rost des langen Friedens nagte", was das Volk mit "Weg mit den Capulets! - Weg mit den Montagues!" kommentiert. Nach einer längeren Friedenszeit scheint dieser alte Streit sich nun wieder entzündet zu haben, was den herbei eilenden Prinzen allarmierte.

Neben der Vorführung des Streits, welche sich von Schicht zu Schicht emporarbeitet im Laufe der ersten Szene im ersten Akt, ist auch das Abbilden der Gesellschaft eine wesentliche Funktion dieses Teils des Stücks. So lernen die Zuschauer nicht nur die Dienstboten kennen, sondern auch alle Teile der besseren Gesellschaft Veronas bis hin zum Prinzen, welcher sich zu Wort melden. 

Zudem lernen die Zuschauer auch die Regeln dieser Gesellschaft kennen, in welcher es wichtig ist seine Ehre zu verteidigen. Und die eigene Ehre schließt auch die Ehre jenes Hauses ein für welches man arbeitet. Sind die Dienstherren beleidigt, so ist auch die eigene Ehre angekratzt, wie man an dem Streit der Dienstboten untereinander sieht.

In diesem Teil des Stückes lernen die Zuschauer bereits den Protagonisten kennen: Romeo betritt die Szenerie und wird den Zuschauern vorgestellt. Diese sollen bereits früh eine Bindung zu dem Helden aufbauen und bereits in diesem Abschnitt des Stückes mit dem Protagonisten zusammen wachsen.

Romeos untröstliches Leid über seine unerfüllte Liebe stimmt die Zuschauer auch gleich auf ein Schlüsselthema des Stücks ein. Die Liebe und die dramatische Ausprägung sind ja eines der Leitmotive im Stück. Romeos unerschöpfliche Empfindsamkeit, sein Hang zur Dramatik und seine schiere Verzweiflung werden in dem Auftakt des Stückes schon deutlich. Hier zeigt sich aber auch schon Romeos Charakter, er ist leidend und zum Teil etwas unreif in seiner Haltung.

Kommentierter Originaltext


ERSTER AKT
ERSTE SZENE
Ein öffentlicher Platz

Simson und Gregorio, [zwei Bediente Capulets,] treten bewaffnet mit Schwertern und Schilden auf.

SIMSON

Auf mein Wort, Gregorio, wir wollen nichts in die Tasche stecken.

GREGORIO

Freilich nicht, sonst wären wir Taschenspieler.

SIMSON

Ich meine, ich werde den Koller kriegen und vom Leder ziehn.

GREGORIO

Ne, Freund, deinen ledernen Koller mußt du bei Leibe nicht ausziehen.
SIMSON
Ich schlage geschwind zu, wenn ich aufgebracht bin.
GREGORIO
Aber du wirst nicht geschwind aufgebracht.
SIMSON
Ein Hund aus Montagues Hause bringt mich schon auf.
GREGORIO
Einen aufbringen heißt: ihn von der Stelle schaffen. Um tapfer zu sein, muß man standhalten. Wenn du dich also aufbringen läßt, so läufst du davon.
SIMSON
Ein Hund aus dem Hause bringt mich zum Standhalten. [Mit jedem Bedienten und jedem Mädchen Montagues will ich es aufnehmen.] Ich habe bei jedem Bedienten und Mädchen der Montagues den Vorrang und nehme also die Mauerseite ein, [so daß ich nicht auf die schmutzige Straßenmitte treten muß.]
GREGORIO
Daran sieht man, daß du ein schwacher Sklave bist; denn der schwächste geht gegen die Mauer.
SIMSON
Das ist wahr; und daher werden die Weiber, da sie die schwächeren sind, immer gegen die Mauer gedrückt: folglich werde ich Montagues Bediente von der Mauer wegstoßen und seine Mädchen gegen die Mauer drücken.
GREGORIO
Der Streit ist nur zwischen unseren Herrschaften und uns, ihren Bedienten. [Es mit den Mädchen aufnehmen? Pfui doch! Du solltest dich lieber von ihnen aufnehmen lassen.]
SIMSON
Einerlei! Ich will barbarisch zu Werke gehn. Hab ichs mit den Bedienten erst ausgefochten, so will ich mir die Mädchen unterwerfen. [Sie sollen die Spitze meines Degens fühlen, bis er stumpf wird.] Ich werde sie ihrer jungfräulichen Häupter berauben.
GREGORIO
Die Jungfrauen enthaupten?
SIMSON
Jawohl, die Jungfrauen enthaupten oder ihnen die Jungfräulichkeit nehmen, nimm es in dem einen oder anderen Sinn, ganz wie du willt.
GREGORIO
Sie werden es sinngemäß aufnehmen müssen, die es zu spüren bekommen.
SIMSON
Mich sollen sie zu spüren bekommen, solange ich noch standhalten kann: und es ist bekannt, daß ich ein hübsches Stück Fleisches bin.
GREGORIO
Nur gut, daß du nicht Fisch bist, sonst wärst du ein ärmlicher Dörr-Hering. - Zieh nur gleich vom Leder: Da kommen zwei aus dem Hause der Montagues.
[Abraham und Balthasar treten auf.]
SIMSON
Hier, meine Waffe ist blank. Fang nur Händel an, ich will den Rücken decken.
GREGORIO
Den Rücken? Willst du Reißaus nehmen?
SIMSON
Fürchte nichts von mir!
GREGORIO
Ne, wahrhaftig! Ich dich fürchten?
SIMSON
Laß uns das Recht auf unsrer Seite behalten, laß sie anfangen!
GREGORIO
Ich will ihnen im Vorbeigehn ein Gesicht ziehen, sie mögens nehmen, wie sie wollen.
SIMSON
Wie sie wagen, lieber. Ich will ihnen einen Esel bohren; wenn sie es einstecken, so haben sie den Schimpf.
Die Bediensteten Gregorio und Simson sind bei den Capulets angestellt und streiten sich. Simson behauptet Jungfrauen enthaupten zu wollen.
Abraham und Balthasar treten auf.
ABRAHAM
Bohrt Ihr uns einen Esel, mein Herr?

SIMSON

Ich bohre einen Esel, mein Herr.

ABRAHAM

Bohrt Ihr uns einen Esel, mein Herr?

SIMSON

Ist das Recht auf unsrer Seite, wenn ich ja sage?

GREGORIO

Nein.

SIMSON
Nein, mein Herr! Ich bohre Euch keinen Esel, mein Herr. Aber ich bohre einen Esel, mein Herr.
GREGORIO
Sucht Ihr Händel, mein Herr?
ABRAHAM
Händel, Herr? Nein, mein Herr.
SIMSON
Wenn Ihr sonst Händel sucht, mein Herr: ich steh zu Diensten. Ich bediene einen ebenso guten Herrn wie Ihr.
ABRAHAM
Keinen bessern.
SIMSON
Sehr wohl, mein Herr!
[Benvolio tritt auf.]
GREGORIO
Sag: einen bessern; hier kommt ein Vetter meiner Herrschaft.
SIMSON
Ja doch, einen bessern, mein Herr.
ABRAHAM
Ihr lügt!
SIMSON
Zieht, falls ihr Kerls seid! Frisch, Gregorio! denk mir an deinen Schwadronierhieb.
Abraham tritt auf und es kommt zu einem Kampf. Sie fechten. Abraham gehört zum Hause der Montagues, wo er als Bediensteter arbeitet. 

Sie fechten. Benvolio tritt auf.
BENVOLIO

Ihr Narren, fort! Steckt eure Schwerter ein;

Ihr wißt nicht, was ihr tut.

Er schlägt ihre Schwerter nieder. Tybalt tritt auf.

TYBALT

Was? Ziehst du unter den verzagten Knechten?

Hieher, Benvolio! Biet die Stirn dem Tode!

BENVOLIO

Ich stifte Frieden, steck dein Schwert nur ein!

Wo nicht, so führ es, diese hier zu trennen!
TYBALT
Was? Ziehn und Friede rufen? Wie die Hölle
Haß ich das Wort, wie alle Montagues
Und dich! Wehr dich, du Memme!
Sie fechten. Verschiedene Anhänger beider Häuser kommen und mischen sich in den Streit; dann Bürger mit Knütteln.

Benvolio tritt auf und versucht den Streit der Dienstleute zu schlichten. Er gehört zum Hause Montague und ist mit Romeo sehr eng befreundet. Er ist mit dem Prinzen verwandt. Tybalt provoziert ihn und fordert ihn zum Schwertkampf heraus. Bei ihm handelt es sich um den Neffen der Gräfin Capulet. 
ERSTER BÜRGER
He! Spieß' und Stangen her! - Schlagt auf sie los!
Weg mit den Capulets! - Weg mit den Montagues!
Capulet im Schlafrock und Gräfin Capulet.

CAPULET

Was für ein Lärm? - Holla, mein langes Schwert!

GRÄFIN CAPULET

Nein, Krücken, Krücken! Wozu soll ein Schwert!

CAPULET

Mein Schwert, sag ich! Der alte Montague

Kommt dort und schwingt die Klinge mir zum Hohn.

Montague und Gräfin Montague.

MONTAGUE
Du Schurke Capulet! - Laßt los, laßt mich gewähren!
GRÄFIN MONTAGUE
Du sollst dich keinen Schritt dem Feinde nähern.
Der Prinz mit Gefolge.

Der erste Bürger fordert beide Parteien zu entfernen. Gräfin und Graf Montagu treten auf und wurden aus dem Bett geholt. Graf Montague will den Capulet Angehörigen mit dem Schwert attackieren, jedoch wird er von dr Gräfin Capulet aufgehalten. 
PRINZ
Aufrührische Vasallen, Friedensfeinde,
Die ihr den Stahl mit Nachbarblut entweiht!Wollt ihr nicht hören? Männer, wilde Tiere,Die ihr die Flammen eurer schnöden WutIm Purpurquell aus euren Adern löscht!Zu Boden werft, bei Buß an Leib und Leben,Die mißgestählte Wehr aus blutger Hand! -Hört eures ungehaltnen Fürsten Spruch!Drei Bürgerzwiste haben dreimal nun,Aus einem luftgen Wort von euch erzeugt,Du alter Capulet und Montague,Den Frieden unsrer Straßen schon gebrochen.Veronas graue Bürger mußten sichEntladen ihres ehrenfesten SchmucksUnd alte Speer in alten Händen schwingen,Woran der Rost des langen Friedens nagte,Dem Hasse, der euch nagt, zu widerstehn.Verstört ihr jemals wieder unsre Stadt,So zahl eur Leben mir den Friedensbruch.Für jetzt begebt euch, all ihr andern, weg!Ihr aber, Capulet, sollt mich begleiten.Ihr, Montague, kommt diesen NachmittagZur alten Burg, dem Richtplatz unsers Banns,Und hört, was hierin fürder mir beliebt.Bei Todesstrafe sag ich: alle fort!Der Prinz, sein Gefolge, Capulet, Gräfin Capulet, Tybalt, die Bürger und Diener gehen ab.

Der Prinz jagt alle bei Todesstrafe fort und er bemängelt, dass es keinen Frieden mehr in Verona gäbe und das Streit und Hass überwiegen. Er will das sie mit dem Leben zahlen und gehen. Der Prinz bestellt Montague zum Richtplatz an der alten Burg
MONTAGUE
Wer bracht aufs neu den alten Zwist in Gang?
Sagt, Neffe, wart Ihr da, wie er begann?

BENVOLIO

Die Diener Eures Gegners fochten hier

Erhitzt mit Euren schon, eh ich mich nahte;

Ich zog, um sie zu trennen. Plötzlich kam

Der wilde Tybalt mit gezücktem Schwert

Und schwang, indem er schnaubend Kampf mir bot,

Es um sein Haupt und hieb damit die Winde,
Die, unverwundet, zischend ihn verhöhnten.
Derweil wir Hieb' und Stöße wechseln, kamen
Stets mehr und mehr und fochten miteinander;
Dann kam der Fürst und schied sie voneinander.
GRÄFIN MONTAGUE
Ach, wo ist Romeo? Saht Ihr ihn heut?
Wie froh bin ich! Er war nicht bei dem Streit.
Romeo und Julia: Zweisprachige Ausgabe

Die Montagues lassen sich das Geschehene schildern. Benvolio erklärt, dass die Bediensteten schon im Streit waren und es dann zu Handgreiflichkeiten kam. Gräfin Montague fragt wo Romeo sein und ist erleichtert, dass er nicht beim Streit dabei war
BENVOLIO
Schon eine Stunde, Gräfin, eh im Ost
Die heilge Sonn aus goldnem Fenster schaute,
Trieb mich ein irrer Sinn ins Feld hinaus.

Dort, in dem Schatten des Kastanienhains,

Der vor der Stadt gen Westen sich verbreitet,

Sah ich, so früh schon wandelnd, Euren Sohn.

Ich wollt ihm nahn, er aber nahm mich wahr

Und stahl sich tiefer in des Waldes Dickicht.

Ich maß sein Innres nach dem meinen ab,

Das in der Einsamkeit am regsten lebt,
Ging meiner Laune nach, ließ seine gehn,
Und gern vermied ich ihn, der gern mich floh.
MONTAGUE
Schon manchen Morgen ward er dort gesehn,
Wie er den frischen Tau durch Tränen mehrte
Und, tief erseufzend, Wolk an Wolke drängte.
Allein sobald im fernsten Ost die Sonne,
Die allerfreunde, von Auroras Bett
Den Schattenvorhang wegzuziehn beginnt,
Stiehlt vor dem Licht mein finstrer Sohn sich heim
Und sperrt sich einsam in sein Kämmerlein,
Verschließt dem schönen Tageslicht die Fenster
Und schaffet künstlich Nacht um sich herum.
In schwarzes Mißgeschick wird er sich träumen,
Weiß guter Rat den Grund nicht wegzuräumen.
BENVOLIO
Mein edler Oheim, wisset Ihr den Grund?
MONTAGUE
Ich weiß ihn nicht und kann ihn nicht erforschen.
BENVOLIO
Lagt Ihr ihm jemals schon deswegen an?
MONTAGUE
Ich selbst sowohl als mancher andre Freund.
Doch er, der eignen Neigungen Vertrauter,
Ist gegen sich, wie treu, will ich nicht sagen,
Doch so geheim und in sich selbst gekehrt,
So unergründlich forschendem Bemühn
Wie eine Knospe, die ein Wurm zernagt,
Eh sie der Luft ihr zartes Laub entfalten
Und ihren Reiz der Sonne weihen kann.
Erführen wir, woher sein Leid entsteht,
Wir heilten es so gern, als wirs erspäht.
[Romeo erscheint in einiger Entfernung.]

Sie sprechen über Romeo, dieser ist häufiger gesehen worden wie er im Kastanienhain sitzt. Er scheint melancholisch zu sein und über irgendwas nachzudenken.

BENVOLIO
Da kommt er, seht! Geruht, uns zu verlassen;
Galt ich ihm je was, will ich schon ihn fassen.

MONTAGUE

O beichtet' er für dein Verweilen dir

Die Wahrheit doch! - Kommt, Gräfin, gehen wir!

Montague und Gräfin Montague gehen ab. Romeo tritt auf.

BENVOLIO

Ha, guten Morgen, Vetter!
ROMEO
                           Erst so weit?
BENVOLIO
Kaum schlug es neun.
ROMEO
                      Weh mir. Gram dehnt die Zeit.
War das mein Vater, der so eilig ging?
BENVOLIO
Er wars. Und welcher Gram dehnt Euch die Stunden?
ROMEO
Daß ich entbehren muß, was sie verkürzt.
BENVOLIO
Entbehrt Ihr Liebe?
ROMEO
                     Nein.
BENVOLIO
                            So ward sie Euch zuteil?
ROMEO
Nein, Lieb entbehr ich, wo ich lieben muß.
BENVOLIO
Ach, daß der Liebesgott, so mild im Scheine,
So grausam in der Prob erfunden wird!
ROMEO
Ach, daß der Liebesgott, trotz seinen Binden,
Zu seinem Ziel stets Pfade weiß zu finden!
Wo speisen wir? - Ach, welch ein Streit war hier?
Doch sagt mirs nicht, ich hört es alles schon:
Haß gibt hier viel zu schaffen, Liebe mehr.
Nun denn: Liebreicher Haß! Streitsüchtge Liebe!
Du Alles, aus dem Nichts zuerst erschaffen!
Schwermütger Leichtsinn! Ernste Tändelei!
Entstelltes Chaos glänzender Gestalten!
Bleischwinge! Lichter Rauch und kalte Glut!
Stets wacher Schlaf, dein eignes Widerspiel!
So fühl ich Lieb und hasse, was ich fühl!
Du lachst nicht?
BENVOLIO
                  Nein, das Weinen ist mir näher.
ROMEO
Warum, mein Herz?
BENVOLIO
                   Um deines Herzens Qual.
ROMEO
Das ist der Liebe Unbill nun einmal.
Schon eignes Leid will mir die Brust zerpressen,
Dein Gram um mich wird voll das Maß mir messen.
Die Freundschaft, die du zeigst, mehrt meinen Schmerz;
Denn, wie sich selbst, so quält auch dich mein Herz.
Lieb ist ein Rauch, den Seufzerdämpf erzeugten,
Geschürt, ein Feur, von dem die Augen leuchten,
Gequält, ein Meer, von Tränen angeschwellt;
Was ist sie sonst? Verständge Raserei
Und ekle Gall und süße Spezerei.
Lebt wohl, mein Freund!
Im Gehen.

Romeo und Benvolio unterhalten sich. Romeo klagt sein Leid und beklagt, dass er mit dem Lieben Kummer hätte. Er ist sehr dramatisch und verspürt tiefe Melancholie. 
BENVOLIO
                         Sacht! Ich will mit Euch gehen;
Ihr tut mir Unglimpf, laßt Ihr so mich stehen.

ROMEO

Ach, ich verlor mich selbst; ich bin nicht Romeo.

Der ist nicht hier: er ist - ich weiß nicht, wo.

BENVOLIO

Entdeckt mir ohne Mutwill, wen Ihr liebt.
ROMEO
Bin ich nicht ohne Mut und ohne Willen?
BENVOLIO
Nein, sagt mirs ernsthaft doch!
ROMEO
Bitt einen ernsthaft um sein Testament,
Den Kranken quälts, wenn man das Wort ihm nennt!
Hört, Vetter, denn im Ernst: Ich lieb ein Weib.
BENVOLIO
Ich trafs doch gut, daß ich verliebt Euch glaubte.
ROMEO
Ein wackrer Schütz! - Und die ich lieb, ist schön.
BENVOLIO
Ein glänzend Ziel kann man am ersten treffen.
ROMEO
Dies Treffen traf dir fehl, mein guter Schütz;
Sie weicht dem Pfeil aus, sie hat Dianens Witz
Umsonst hat ihren Panzer keuscher Sitten
Der Liebe kindisches Geschoß bestritten.
Sie wehrt den Sturm der Liebesbitten ab,
Steht nicht dem Angriff kecker Augen, öffnet
Nicht ihren Schoß dem Gold, das Heilge lockt.
O sie ist reich an Schönheit; arm allein,
Weil, wenn sie stirbt, ihr Reichtum hin wird sein.
BENVOLIO
Beschwor sie der Enthaltsamkeit Gesetze?
ROMEO
Sie tats, und dieser Geiz vergeudet Schätze.
Denn Schönheit, die der Lust sich streng enthält,
Bringt um ihr Erb die ungeborne Welt.
Sie ist zu schön und weis', um Heil zu erben,
Weil sie, mit Weisheit schön, mich zwingt zu sterben.
Sie schwor zu lieben ab, und dies Gelübd
Ist Tod für den, der lebt, nur weil er liebt.
BENVOLIO
Folg meinem Rat, vergiß an sie zu denken!
ROMEO
So lehre mich, das Denken zu vergessen.

Romeo gesteht in eine Frau verliebt zu sein und schwärmt von ihr. Er ist dabei sehr dramatisch und gibt zu erkennen wie intensiv diese Liebe ist. Er erhält den Rat von Benvolio sich abzulenken. Die Angebetet lehnt Romeos Liebesbitten ab.
BENVOLIO
Gib deinen Augen Freiheit, lenke sie
Auf andre Reize hin.ROMEO                      Das ist der Weg,Mir ihren Reiz in vollem Licht zu zeigen.Die Schwärze jener neidenswerten Larven,Die schöner Frauen Stirne küssen, bringtUns in den Sinn, daß sie das Schöne bergen.Der, welchen Blindheit schlug, kann nie das KleinodDes eingebüßten Augenlichts vergessen.Zeigt mir ein Weib, unübertroffen schön:Mir gilt ihr Reiz wie eine Weisung nur,Worin ich lese, wer sie übertrifft.Leb wohl! Vergessen lehrest du mich nie.BENVOLIODein Schuldner sterb ich, glückt mir nicht die Müh.Beide ab.

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1. Akt
1. Szene http://wereadromeoandjuliet.blogspot.com/2014/12/erster-akt-erste-szene.html
2. Szene  http://wereadromeoandjuliet.blogspot.com/2014/12/erster-akt-zweite-szene.html
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2.Akt
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3. Akt
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