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Zweiter Akt vierte Szene

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Personen
  • Romeo
  • Benvolio
  • Mercutio
Inhalt

Benvolio und Mercutio unterhalten sich über Romeo und über die Feinschaft mit Tybalt. Diesen stellen sie als kämpferischen und impulsiven Mann dar. Romeo kommt hinzu. Romeo spricht mit Mercutio und entschuldigt sich dafür sich nicht gemeldet zu haben und unhöflich gewesen zu sein. Sie kappeln sich und Mercutio merkt an, dass Romeo sich wie ein Idiot benimmt, der seiner Angebeteten hinter her läuft. 
Die Wärterin betritt mit Peter die Szenerie und Mercutio macht Scherze über sie. Er merkt zum Beispiel an, dass sie den Fächer vor dem Gesicht haben sollte, da dieser hübscher wäre als ihr Gesicht.
Dann verlassen Benvolio und Mercutio die Szenerie, um zu Romeos Vater zu gehen und dort auf Romeo zu warten. Dieser führt ein Gespräch mit der Wärterin, in welchem er sie auffordert Julia zu Lorenzos Zelle zu zitieren. Hier solle Julia beichten und danach fände die Trauung statt. Er erklärt der Wächterin, dass er einen Diener schicken will, diese misstraut aber dem Diener. Sie verabreden sich für diese Nacht. 

Themen
  • Freundschaft
  • Satire
  • Heimlichkeiten
  • Eheschließung 
  • heimliche Hochzeit
Analyse der Szene 

In dieser Szene finden mehrere Personenwechsel statt. Zunächst sprechen nur die beiden FreundeBenvolio und Mercutio miteinander, Romeo kommt schließlich hinzu. Als Peter und die Wächterin hinzukommen verlassen die beiden Freunde bald die Szenerie und Romeo bleibt mit dem schweigenden Peter und der Wärterin zurück. Diese führen dann einen Dialog. Während der ganzen Szene werden nur Dialoge geführt und es gibt keinen inneren Monolog in der gesamten Szene.  

Ordnet man die Szene in das gesamte Drama ein, so stellt man fest, dass diese in die Phase der Entwicklung und der Steigerung gehört. Im ersten Akt wurden den Zuschauern Szenerie, Familie und Charaktere vorgestellt, in diesem Akt vollzieht sich die Anbahnung des Dramas. Im zweiten Akt wird dagegen alles, was im ersten Akt angebahnt wurde, gefestigt und vertieft. Die tiefe Lieb zwischen Romeo und Julia wird bekräftigt und die Gefahr, welche für die Liebenden durch die Familie droht betont.  Die junge Liebe wird in dieser Szene noch fast ungestört gelebt, auch wenn die kommende Gefahr bereits am Anfang der Szene andeutet wird. Dies geschieht durch das Gespräch zwischen Benvolio und Mercutio.

Die gesamte Szene spielt auf der Straße und es findet kein Szenenwechsel statt.  Die Szene entwickelt sich im Laufe der Zeit. Zunächst führen die zwei Freunde ein ernsthaftes Gespräch über die Gefahr in der Romeo ist, dann kommt es zu einem scherzenden Dialog zwischen Romeo und Mercutio. Dies lockert die gesamte Szene auf und führt zu dem nächsten Personenwechsel hin: Die Wärterin und Peter kommen hinzu. Die Wärterin wird von Mercutio bereits bei ihrer Ankunft beleidigt und Mercutio tut dies auf scherzhafte Weise. Dieser komische Dialogteil wird dann wieder von einem ernsthaften Gespräch abgelöst, also die Freunde Romeo und die Wärterin ungestört miteinander sprechen lassen. Der Wechsel zwischen komödiantischen und ernsthaften Elementen dient dazu eine Dynamik beim Zuschauer zu erzeugen, er soll Langeweile verhindern und das Publikum unterhalten. Die komischen Einlagen werden vor allem von Mercutio geleistet, der sich als Spaßvogel unter den Charakteren hervor tut. 


Mercutio und Benvolio sprechen zunächst über Tybalt und dessen Gefährlichkeit. Dies soll untermalen in welcher Gefahr sich Romeo befinden, denn diese ist aktuell nur mittelbar, also durch die Erzählung der anderen Charaktäre selbst, spürbar. Die Gewalttäter selbst treten zu diesem Zeitpunkt des Stückes noch nicht in Erscheinung. Sie betonen wie geschickt und fähig Tybalt im Kampf sei, das dieser so leicht fechten würde wie andere Menschen singen. 

Die Figuren haben in dieser Szene jeweils unterschiedliche Funktionen: Mercutio bringt ein witziges Element in die Szene ein, während Benvolio den besorgten Freund darstellt.. Letzterer beobachtet das Geschehen und kommentiert es in Romeos Abwesenheit. Peter, der die Wärterin begleitet ist nur eine Art Requiste, um die Wärterin zu untermalen und ihr einen bedeutsameren Auftritt zu verleihen. Die Wärterin fungiert als Botin der Geliebten Julia und soll dem Zuschauer Spannung ermöglichen. Ein Treffen zwischen Romeo und Julia auf der Straße, bei welchem sie sich derart verabreden wäre ja nicht halb so spannend gewesen. Auch sie betont noch einmal wie wichtig Heimlichkeit ist, indem sie hinterfragt, ob denn der Diener auch vertrauenswürdig sei. Romeo selbst ist der rote Faden in der Szene: Erst wird über ihn, dann mit  ihm gesprochen. 


Kommentierter Originaltext

ZWEITER AKT

VIERTE SZENE
Eine Straße
Benvolio und Mercutio kommen.
MERCUTIO

Wo, Teufel, kann der Romeo stecken? Kam er heute nacht nicht nach Hause?
BENVOLIO
Nach seines Vaters Hause nicht; ich sprach seinen Diener.
MERCUTIO
Ja, dies hartherzge Frauenbild, die Rosalinde,
Sie quält ihn so, er wird gewiß verrückt.
BENVOLIO
Tybalt, des alten Capulet Verwandter,
Hat dort ins Haus ihm einen Brief geschickt.
MERCUTIO
Eine Ausforderung, so wahr ich lebe!
BENVOLIO
Romeo wird ihm die Antwort nicht schuldig bleiben.
MERCUTIO
Auf einen Brief kann ein jeder antworten, wenn er schreiben kann.
BENVOLIO
Nein, ich meine, er wird dem Briefsteller zeigen, daß er Mut hat, wenn man ihm so was zumutet.
MERCUTIO
Ach, der arme Romeo; er ist ja schon tot! Durchbohrt von einer weißen Dirne schwarzem Auge; durchs Ohr geschossen mit einem Liebesliedchen; seine Herzensscheibe durch den Pfeil des kleinen blinden Schützen mitten entzweigespalten. Ist er der Mann darnach, es mit dem Tybalt aufzunehmen?
BENVOLIO
Nun, was ist Tybalt denn Großes?
MERCUTIO
Kein papierner Held, das kann ich dir sagen! Oh, er ist ein beherzter Zeremonienmeister der Ehre. Er ficht, wie Ihr ein Liedlein singt, hält Takt und Maß und Ton. Er beobachtet seine Pausen; eins - zwei - drei; dann sitzt Euch der Stoß in der Brust! Er bringt Euch einen seidnen Knopf unfehlbar ums Leben. Ein Raufer, ein Raufer! Ein Ritter vom ersten Range, der Euch alle Gründe eines Ehrenstreits an den Fingern herzuzählen weiß. Ach die göttliche Passade! Die doppelte Finte! Der!
BENVOLIO
Der - was?
MERCUTIO
Der Henker hole diese phantastischen, gezierten, lispelnden Eisenfresser! Was sie für neue Töne anstimmen! - »Eine sehr gute Klinge« - »Ein sehr wohlgewachsener Mann!« - »Eine sehr gute Hure!« - Ist das nicht ein Elend, Urältervater! daß wir mit diesen ausländischen Schmetterlingen heimgesucht werden, mit diesen Modenarren, diesen Pardonnez-moi, die so stark auf neue Weise halten, ohne jemals weise zu werden?
[Romeo tritt auf.]
Benvolio und Mercutio unterhalten sich über Romeo und darüber das dieser in Tybalt einen mächtigen Feind hat. Mercutio charakterisiert Tybalt als einen Mann mit Ehre, der mit Leichtigkeit fechtet und mühelos Menschen ums Leben bringen kann. 
BENVOLIO
Da kommt Romeo, da kommt er!
MERCUTIO

Ohne seinen Rogen, wie ein gedörrter Hering. O Fleisch, Fleisch, wie bist du verfischt worden! Nun liebt er die Melodien, in denen sich Petrarca ergoß; gegen sein Fräulein ist Laura nur eine Küchenmagd - Wetter, sie hatte doch einen bessern Liebhaber, um sie zu bereimen! -, Dido eine Trutschel, Kleopatra eine Zigeunerin, Helena und Hero Metzen und lose Dirnen, Thisbe ein artiges Blauauge oder sonst so was, will aber nichts vorstellen.
Romeo tritt auf. 
Signor Romeo, bonjour! Da habt Ihr einen französischen Gruß für Eure französischen Pumphosen! Ihr spieltet uns diese Nacht einen schönen Streich.
ROMEO
Guten Morgen, meine Freunde! Was für einen Streich?
MERCUTIO
Einen Diebesstreich. Ihr stahlt Euch unversehens davon.
ROMEO
Verzeihung, guter Mercutio. Ich hatte etwas Wichtiges vor, und in einem solchen Falle tut man wohl einmal der Höflichkeit Gewalt an.

Mercutio begrüsst Romeo welcher sich damit entschuldigt etwas Wichtiges vor gehabt zu haben und sich darum nicht höflich verhalten zu haben.

MERCUTIO
Das soll wohl heißen, daß in einem solchen Falle ein Mann dazu vergewaltigt wird, sich in den Schenkeln zu verbeugen.
ROMEO
Das bedeutet, einen höflichen Knicks zu machen.
MERCUTIO
Du hast es allergnädigst erfaßt.
ROMEO
Eine äußerst höfliche Auslegung.
MERCUTIO
Ich bringe die Höflichkeit zur höchsten Blüte.
ROMEO
Blüte steht für Blume.
MERCUTIO
Richtig.
ROMEO
Nun, dann ist mein Tanzschuh gut geblümt.
MERCUTIO
Gut gesagt: spinne mir nun diesen Scherz weiter, bis du deinen Tanzschuh abgenutzt hast; so daß, wenn seine einzige Sohle abgenutzt ist, der Scherz solo und einzigartig hernach übrig bleibe.
ROMEO
Oh einfachbesohlter Scherz, einfach einzigartig in seiner Einfalt!
MERCUTIO
Tritt zwischen uns, guter Benvolio; mein Witz schwindet mir.
ROMEO
Dann gib ihm Peitsche und Sporen, Peitsche und Sporen; oder ich rufe mich zum Sieger aus.
MERCUTIO
Nein, wenn dein Witz ebenso ziellos herumgaloppiert wie bei einer Wildgansjagd [Fußnote], bin ich fertig; denn du hast mehr von einer schnatternden Wildgans in einem deiner Sinne, da bin ich mir sicher, als ich in meinen ganzen fünfen: bin ich Euch mit der Schnatterei zu nahe getreten?
ROMEO
Du bist nie nahe zu mir getreten, außer mit Schnatterei.
MERCUTIO
Für diesen Scherz werde ich dir am Ohr knabbern.
ROMEO
Nein, guter Gänserich, beiß mich nicht.
MERCUTIO
Dein Witz ist wie ein sehr bitterer Süßapfel; er ist eine äußerst scharfe Soße.
ROMEO
Und ist er dann nicht genau die richtige Beilage zu einer süßen Gans?
MERCUTIO
Oh, das ist ein Witz aus Glacéleder, der sich von einem kleinen Zoll auf eine große Elle dehnen läßt!
ROMEO
Ich werde ihn durch das Wort »groß« ausdehnen, welches, wenn es der Gans hinzugefügt wird, dich weit und breit als eine große Schnattergans dastehen läßt.
MERCUTIO
Wie nun? [Du sprichst ja ganz menschlich. Wie kommt es, daß du auf einmal deine aufgeweckte Zunge und deine muntern Augen wiedergefunden hast? So hab ich dich gern.] Ist das nicht besser als das ewige Liebesgekrächze? Jetzt bist du umgänglich, jetzt bist du Romeo; jetzt bist du was du bist, in deiner Kunst ebenso wie in deiner Natur, denn dieser faselnde Amor ist wie ein großer Einfaltspinsel, der lächsend auf und ab rennt, um sein Stöckchen in einem Loch zu verstecken.

Romeo und Mercutio streiten miteinander und machen Scherze, sie necken sich. Dabei charakterisiert Mercutio Romeo als Dummkopf der ohne Verstand der Frau hinterher rennt. 
BENVOLIO
Halt ein, halt ein.
MERCUTIO

Du wünschst, daß ich meine Ergüße unzeitig beende.
BENVOLIO
Ansonsten wäre es dir zu lang geworden.
MERCUTIO
O, du irrst dich; es wäre sogleich wieder kurz geworden, denn ich bin bereits in die volle Tiefe vorgedrungen und beabsichtigte in der Tat, auf dem Fall nicht länger herumzureiten.
ROMEO
Seht den prächtigen Aufzug!
Die Wärterin und Peter hinter ihr.
Benvolio unterbricht das Gespräch und die Wärterin erscheint mit Peter
MERCUTIO
Was kommt da angesegelt?
BENVOLIO
Zwei, zwei: ein Männerhemd und ein Unterrock.
WÄRTERIN
Peter!
PETER
Was beliebt?
WÄRTERIN
Meinen Fächer, Peter!
MERCUTIO
Gib ihn ihr, guter Peter, um ihr Gesicht zu verstecken. Ihr Fächer ist viel hübscher wie ihr Gesicht.
WÄRTERIN
Schönen guten Morgen, Ihr Herren!
MERCUTIO
Schönen guten Abend, schöne Dame!
WÄRTERIN
Warum guten Abend?
MERCUTIO
Euer Brusttuch deutet auf Sonnenuntergang.
WÄRTERIN
Pfui, was ist das für ein Mensch?
ROMEO
Einer, Verehrte, den Gott geschaffen hat, daß er sich selbst verderbe.
WÄRTERIN
Schön gesagt, bei meiner Seele! Daß er sich selbst verderbe! Ganz recht! Aber, Ihr Herren, kann mir keiner von Euch sagen, wo ich den jungen Romeo finde?
ROMEO
Ich kanns Euch sagen; aber der junge Romeo wird älter sein, wenn Ihr ihn gefunden habt, als er war, da Ihr ihn suchtet. Ich bin der Jüngste, der den Namen führt, weil kein schlechterer da war.
WÄRTERIN
Gut gegeben.

Mercutio disst die Wärterin, indem er sagt der Fächer den sie hat wäre hübscher als ihr Gesicht und sie gibt an, dass sie Romeo sucht. Der gibt sich zu erkennen, aber mit umständlichen Worten. 
MERCUTIO
So? Ist das Schlechteste gut gegeben? Nun wahrhaftig: gut begriffen! Sehr vernünftig!
WÄRTERIN
Wenn Ihr Romeo seid, mein Herr, so wünsche ich Euch insgeheim zu sprechen.
BENVOLIO
Sie wird ihn irgendwohin auf den Abend bitten.
MERCUTIO
Eine Kupplerin, eine Kupplerin! Ho, ho!
BENVOLIO
Was witterst du?
MERCUTIO
[Neue Jagd, neue Jagd! -] Kein Häschen, mein Herr; außer vielleicht einer Häsin, mein Herr, in einer Fastenspeise, die schon etwas schal und schimmelig-grau geworden ist, bevor sie vernascht wurde.Singt.

    Ein Has', ergraut [Fußnote],
    Und ein Has', ergraut,
Welch sehr gute Fastenspeis';
    Doch ein Has', der ergraut,
    Ist zu viel zugetraut,
Wenns ergraut eh' ichs verspeis.

Romeo, kommt nach Eures Vaters Hause, wir wollen zu Mittag da essen.
ROMEO
Ich komme euch nach.
MERCUTIO
Lebt wohl, alte Schöne! Lebt wohl,
Singt. o Schöne - Schöne - Schöne!
Benvolio und Mercutio gehen ab.
Die Wärterin will mit Romeo alleine sprechen. Dieser verabredet sich mit Mercutio und Benvolio in seines Vaters Haus, wo die beiden Freunde auf ihn warten wollen. Mrcutio singt ein Lied. 
WÄRTERIN
Sagt mir doch, was war das für ein unverschämter Gesell, der nichts als Schelmstücke im Kopfe hatte?
ROMEO

Jemand, der sich selbst gern reden hört, meine gute Frau, und der in einer Minute mehr spricht, als er in einem Monate verantworten kann.
WÄRTERIN
Ja, und wenn er auf mich was zu sagen hat, so will ich ihn bei den Ohren kriegen, und wäre er auch noch vierschrötiger, als er ist, und zwanzig solcher Hasenfüße obendrein; und kann ichs nicht, so könnens andre. So 'n Lausekerl! Ich bin keine von seinen Kreaturen, ich bin keine von seinen Karnuten.
[Zu Peter.] 
Und du mußt auch dabeistehen und leiden, daß jeder Schuft sich nach Belieben über mich hermacht!

Die WÄRTERIN regt  sich über das unverschämte Verhalten von Mercutio auf.

PETER
Ich habe nicht gesehn, daß sich jemand über Euch hergemacht hätte, sonst hätte ich geschwind vom Leder gezogen, das könnt Ihr glauben. Ich kann so gut ausziehen wie ein andrer, wo es einen ehrlichen Zank gibt und das Recht auf meiner Seite ist.
WÄRTERIN
Nu, weiß Gott, ich habe mich so geärgert, daß ich am ganzen Leibe zittre. So 'n Lausekerl! - Seid so gütig, mein Herr, auf ein Wort! Und was ich Euch sagte: Mein junges Fräulein befahl mir. Euch zu suchen. Was sie mir befahl. Euch zu sagen, das will ich für mich behalten; aber erst laßt mich Euch sagen, wenn Ihr sie wolltet bei der Nase herumführen, sozusagen, das wäre eine unartige Aufführung, sozusagen. Denn seht, das Fräulein ist jung, und also, wenn Ihr falsch gegen sie zu Werke gingt, das würde sich gar nicht gegen ein Fräulein schicken und wäre ein recht nichtsnutziger Handel.
ROMEO
Empfiehl mich deinem Fräulein! Ich beteure dir -
WÄRTERIN
Du meine Zeit! Gewiß und wahrhaftig, das will ich ihr wiedersagen. O jemine, sie wird sich vor Freude nicht zu lassen wissen!
ROMEO
Was willst du ihr sagen, gute Frau? Du gibst nicht Achtung.
WÄRTERIN
Ich will ihr sagen, daß Ihr beteuert, und ich meine, das ist recht wie ein Kavalier gesprochen.
ROMEO
Sag ihr, sie mög ein Mittel doch ersinnen,
Zur Beichte diesen Nachmittag zu gehn.
Dort in Lorenzos Zelle soll alsdann,
Wenn sie gebeichtet, unsre Trauung sein.
Hier ist für deine Müh.
WÄRTERIN
Nein, wahrhaftig, Herr, keinen Pfennig!
ROMEO
Nimm, sag ich dir; du mußt!
WÄRTERIN
Heut nachmittag? Nun gut, sie wird Euch treffen.

Die Wärterin ist damit zufrieden, dass sich Romeo wie ein Gentlemen benimmt. Dieser bittet die Wärterin Julia gegen Nachmittag  zu Lorenzos Zelle zu bestellen, wo diese beichten soll und dann die Trauung stattfinden soll. 


ROMEO
Du, gute Frau, wart hinter der Abtei,
Mein Diener soll dir diese Stunde noch,
Geknüpft aus Seilen, eine Leiter bringen,
Die zu dem Gipfel meiner Freuden ich
Hinan will klimmen in geheimer Nacht.
Leb wohl! Sei treu, so lohn ich deine Müh.
Leb wohl! Empfiehl mich deinem Fräulein!
WÄRTERIN
Nun, Gott der Herr gesegn es! - Hört, noch eins!
ROMEO
Was willst du, gute Frau?
WÄRTERIN
Schweigt Euer Diener? Habt Ihr nie vernommen:
Wo zwei zu Rate gehn, laßt keinen dritten kommen?
ROMEO
Verlaß dich drauf, der Mensch ist treu wie Gold.
Romeo erklärt, das der Diener ihr eine Leiter bringen wird, damit sie in geheimer Nacht heraus klettern kann und er fordert die Wächterin auf hinter der Abtei zu warten.Die Wächterin ist dagegen Diener einzuweihen, doch Romeo betont dieser sei treu wie Gold.
WÄRTERIN
Nun gut, Herr, meine Herrschaft ist ein allerliebstes Fräulein. O jemine, als sie noch so ein kleines Dingelchen war - Oh, da ist ein Edelmann in der Stadt, einer, der Paris heißt, der gern einhaken möchte; aber das gute Herz mag ebenso lieb eine Kröte sehn, eine rechte Kröte, als ihn. - Ich ärgre sie zuweilen und sag ihr: Paris wär doch der hübscheste; aber Ihr könnt mirs glauben, wenn ich das sage, so wird sie so blaß wie ein Tischtuch. Fängt nicht Rosmarin und Romeo mit demselben Buchstaben an?
ROMEO
Ja, gute Frau; beide mit einem R.
WÄRTERIN
Ach, Spaßvogel, warum nicht gar? Das schnurrt ja wie 'n Spinnrad. Nein, ich weiß wohl, es fängt mit einem andern Buchstaben an, und sie hat die prächtigsten Reime und Sprichwörter darauf, daß Euch das Herz im Leibe lachen tät, wenn Ihrs hörtet.
ROMEO
Empfiehl mich deinem Fräulein!
[Ab.]WÄRTERIN
Jawohl, viel tausendmal!
Romeo geht ab. - Peter!
PETER
Was beliebt?
WÄRTERIN
Peter, nimm meinen Fächer und geh vorauf!
Beide ab.

Die Wärterin erzählt, dass sie Julia manchmal mit Paris neckt und das diese dies aber nicht als angemessen empfindet.

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